Du hast dir eine Wärmepumpe zugelegt und willst den gestiegenen Strombedarf möglichst mit deiner bestehenden Photovoltaikanlage abdecken? Du möchtest auch nachts deinen PV-Strom nutzen? Oder du suchst nach einer Alternative zur Netzeinspeisung?
Mit einem PV-Speicher kannst du deinen Solarstrom effektiver selbst nützen – sogar dann, wenn die Sonne nicht scheint. Erfahre im Folgenden, wie du den richtigen Stromspeicher findest und warum sich ein Nachrüsten gerade jetzt lohnt.
Inhaltsverzeichnis
Zusammenfassung: Bestehende Solaranlage um Stromspeicher erweitern
- Batteriespeicher speichern überschüssig erzeugte Energie. Sobald du mehr Strom brauchst als du gerade am Dach erzeugt, kannst du auf diese Energiereserve zurückgreifen.
- Ein Stromspeicher erhöht den Eigenverbrauch signifikant.
- Besonders in sonnenarmen Stunden musst du weniger Netzstrom zukaufen. Deine Stromkosten werden gesenkt.
- AC-Speicher lassen sich einfach in bestehende Photovoltaikanlagen integrieren und sind fürs Nachrüsten besser geeignet als DC-Systeme.
- Die richtige Speicherkapazität ermittelst du, in dem du dich an deinen Strombedarf und an die Stromproduktion deiner bestehenden PV-Anlage
Welche Vorteile hat ein PV-Speicher?
Photovoltaik-Anlagen produzieren nur dann Strom, wenn die Sonne scheint. So erzeugen sie mittags bei direktem Sonnenlicht mehr Energie als in deinem Haushalt gerade benötigt wird. In den meisten Fällen ist zu dieser Zeit niemand zuhause, um diese zu verbrauchen. Nachts steigt hingegen der Strombedarf – es kann aber kein Solarstrom mehr erzeugt werden.
Mithilfe eines Batteriespeichers entkoppelst du die Produktion vom sofortigen Verbrauch: Die in den Mittagsstunden überschüssig erzeugte Energie wird zwischengespeichert, sodass du sie später beispielsweise in der Nacht verbrauchen kannst. Erst wenn die Batterie vollständig geladen ist, wird der Strom ins öffentliche Netz eingespeist.
Daraus ergeben sich die folgenden Vorteile:
Eigenverbrauch erhöhen
Je mehr Solarstrom du selbst nützt, desto mehr rentiert sich deine Anlage für dich. Mithilfe eines PV-Speichers wird die Eigenverbrauchsquote signifikant erhöht. Ohne Speicher liegt sie durchschnittlich bei 25-30 %, mit kann sie auf 80 % gesteigert werden.
Stromkosten senken
Mit einem Batteriespeicher muss weniger Netzstrom zugekauft werden als ohne. Deine Stromkosten können sich um bis zu 80 Prozent reduzieren. Der Überschuss wird so lange der Batterie entnommen, bis er verbraucht ist. Erst dann muss Strom vom öffentlichen Netz zugekauft werden.
Warum sich ein Nachrüsten gerade jetzt lohnt
- Sinkende Anschaffungskosten
Die Anschaffungskosten für Lithium-Ionen-Akkus haben sich seit 2013 halbiert. Die Speicher werden inzwischen viel günstiger hergestellt. Das Aufrüsten einer Anlage um einen PV-Speichers ist dadurch so attraktiv wie noch nie geworden. - EAG-Investitionsförderung 2025
Im Rahmen des EAG (Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz) wird in Österreich die Neuanschaffung von Stromspeichern gefördert. Je Kilowattstunde Speicherkapazität gilt ein bestimmter Fördersatz. - Gestiegener Strombedarf
Du heizt neuerdings mit einer Wärmepumpe oder hast dir ein E-Auto angeschafft? Mithilfe eines Batteriespeichers musst du weniger Netzstrom in sonnenarmen Stunden zukaufen. So nutzt du die Stromproduktion deiner bestehenden Photovoltaikanlage bestmöglich aus. - Sinkende Entgelte bei Einspeisung
Aufgrund der aktuellen Marktentwicklung ist die Einspeisevergütung in den letzten Jahren gesunken. Eine hohe Eigenverbrauchsquote ist somit noch erstrebenswerter als sie ohnehin schon war. - Weiterentwickelte Technik
Die Technik von Stromspeicher funktioniert immer effizienter, wodurch der Eigenverbrauch signifikant gesteigert werden kann.
Richtigen Speicher auswählen
Der Stromspeicher muss auf deinen Strombedarf und deine PV-Anlage abgestimmt sein. Folgende Fragen helfen dir dabei, den passenden zu finden:
- Wie groß ist deine PV-Anlage?
- Wie viel Strom produzierst du pro Jahr?
- Wie groß ist der jährliche Stromverbrauch deines Haushalts?
- Zu welchen Tageszeiten brauchst du am meisten Strom?
Die Größe ist ein wesentlicher Faktor: Ein zu groß dimensionierter Speicher ist nicht rentabel, ein zu kleiner liefert zu wenig Leistung. Die Auswahl der richtigen Speicherkapazität und des passenden -systems ist daher entscheidend.
Optimale Speichergröße
Der PV-Speicher ist idealerweise mindestens 60 Prozent des durchschnittlichen Tagesverbrauchs in kWhDie Wattstunde (Wh) ist die in der EU sowie der Schweiz gesetzlich festgelegte Maßeinheit der Arbeit bzw. der Energie. Eine Wattstunde entspricht dabei jener Energie,… groß. Für Einfamilienhäuser sind 5 bis 15 Kilowattstunden (kWh) die gängige Speichergröße.
Davon unabhängig gilt die Faustregel, dass die Leistung der PV-Anlage (kWpKilowatt-Peak (kWp) ist eine wichtige Kennzahl, die ausschließlich zur Angabe der Leistung von Photovoltaikanlagen unter Standard-Testbedingungen (STC = standard test conditions) verwendet wird.Die Leistung eines…) nicht größer als die Kapazität der Batterie (kWh) sein darf.
Speichersysteme: AC oder DC-Speicher?
Anders als der Name vermuten lässt, wird bei beiden Speichersystemen Gleichstrom (DC) in der Batterie gespeichert. Die Umwandlungsstrecken unterscheiden sich aber:
- AC-System: Wechselstrom-gekoppelt
Es finden mehrere Umwandlungen statt: Der in Gleichstrom erzeugte PV-Strom wird durch den PV-Wechselrichter zuerst in Wechselstrom (AC) transformiert. Um in der Batterie gespeichert zu werden, muss er über einen Batteriewechselrichter wieder zurück in Gleichstrom umgewandelt werden. Wird Energie aus der Batterie bezogen, muss er in Wechselstrom transformiert werden.
Aufgrund von Umwandlungsverlusten haben AC-Speicher einen geringeren WirkungsgradDer exergetische Wirkungsgrad wird eingeführt, um bei der Beurteilung von Energiewandlern den Wert der beteiligten Energiearten berücksichtigen zu können. Am Beispiel einer Raumheizung werden energetischer…, sind aber leichter nachzurüsten.
- DC-Systeme: Gleichstrom-gekoppelt
Der DC-Speicher wird an die PV-Module gekoppelt und speichert den erzeugten Gleichstrom (DC) direkt. Er arbeitet effizienter als ein AC-Speicher, da Umwandlungsverluste vermieden werden. Das Nachrüsten ist aber aufwändiger und kostspieliger.
Versorgungssicherheit: Energie auch während Stromausfälle
Es ist ein Irrglaube, dass jeder Stromspeicher einen Haushalt während eines Stromausfalls mit Energie versorgen kann. Wenn dir diese Funktion wichtig ist, brauchst du ein ersatzstromfähiges System im Inselbetrieb (ohne Verbindung zum Stromnetz) . Diese Systeme sind teurer als jene ohne Ersatzstromfunktionalität.
Wie kann eine bestehende PV-Anlage nachgerüstet werden?
Wie der Speicher integriert wird, hängt vom dem Speichersystem ab:
- AC-Systeme sind leicht nachzurüsten und funktionieren unabhängig von der vorhanden PV-Anlage. Der AC-Speicher wird hinter dem PV-Wechselrichter angeschlossen. Ein zusätzlicher Batteriewechselrichter wird benötigt.
- DC-Systeme sind besser geeignet, wenn eine PV-Anlage neu errichtet wird, da das Nachrüsten aufwändiger ist. Der bestehende PV-Wechselrichter muss meistens durch einen Hybridwechselrichter getauscht werden. Der DC-Speicher wird zwischen ihm und den PV-Modulen eingebunden.
Prinzipiell kann fast jede Photovoltaikanlage einen Batteriespeicher nachrüsten. Am einfachsten eignen sich dafür AC-Systeme.
Kosten
Faktoren wie das Speichersystem, die -technologie und die -größe beeinflussen die Höhe der Kosten. Lithium-Ionen-Akkus kostet mit ca. 1.000 € brutto pro kWh mehr als Blei-Akkus, haben dafür aber eine längere Lebensdauer.
Die Anschaffungskosten von DC-Speicher sind geringer. Aufgrund der leichteren Einbindung in bestehende PV-Anlagen sind die Installationskosten von AC-Speichern aber günstiger.
Fazit: Wann sich das Nachrüsten lohnt
Mit einem Batteriespeichers kannst du den Solarstrom deiner PV-Anlage zeitunabhängig und zu einem größeren Teil selbst nutzen. Er erhöht den Eigenverbrauch auf bis zu 80 Prozent und hilft dir dabei, deine Stromkosten nachhaltig zu senken.
Entscheidend ist die Dimensionierung des Speichers. Ist die Größe richtig gewählt, kann sich der Stromspeicher gerade für Haushalte mit großen Stromverbrauchern wie Pools oder Wärmepumpen bezahlt machen.
Ob sich die Investition für dich lohnt, hängt von mehreren Faktoren ab. So spielen auch der Ertrag, die Größe und das Alter deiner bestehenden Solaranlage eine Rolle. Auch externe Faktoren wie Förderungen oder die Höhe der aktuellen Einspeisevergütung sind relevant.
Ausblick: E-Auto als Alternative
E-Auto-Batterien können zukünftig eine echte Alternative zu klassischen Stromspeichern sein. Durch bidirektionales Laden können sie Energie aufnehmen und bei Bedarf wieder abgeben. Solaranlagen lassen sich unkompliziert um diese Speichermöglichkeit erweitern: Neben einem kompatiblen E-Fahrzeug wird nur eine bidirektionale Wallbox und ein intelligentes Energiemanagementsystem gebraucht.
Derzeit beherrschen nur wenige E-Autos und Wallboxen diese Technologie. In Österreich wird es voraussichtlich noch einige Jahre dauern, bis sie sich durchsetzt.
Häufig gestellte Fragen
Was ist besser: AC- oder DC-Speicher?
AC-Speicher sind einfacher nachzurüsten. Sie haben aufgrund von Umwandlungsverlusten aber einen etwas geringeren Wirkungsgrad. DC-Speicher werden direkt an die PV-Anlage angekoppelt, weshalb das Nachrüsten aufwändiger und teurer ist. Sie eignen sich besser für neue Solaranlagen.
Kann ich einen PV-Speicher selbst nachrüsten?
Nein, da elektrotechnisches Fachwissen erforderlich ist, sollte die Installation nur von Expert:innen vorgenommen werden.
Wie groß muss ein Stromspeicher für ein Einfamilienhaus sein?
Die meisten Batteriespeicher für Einfamilienhäuser haben eine Kapazität zwischen 5 bis 15 kWh. Die passende Speichergröße muss für jeden Haushalt individuell bestimmt werden.
Quellen:
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