E-Auto laden in Österreich: Das musst du wissen

Lesezeit: 9 Minuten

Titelbild: ©Kindel Media / Pexels

Benzin und Diesel tanken ist gelernt – wie sieht es aber mit Strom aus? Erfahre alles, was du über das Laden mit E-Autos in der Praxis wissen musst und wie du häufige Fehler vermeidest.

Inhaltsverzeichnis

Strom statt Sprit tanken: Das sind die Unterschiede

Das Grundprinzip vom Stromladen unterscheidet sich kaum vom Tanken an einer Zapfsäule: Du steckst dein Fahrzeug an eine Säule an, startest den Ladevorgang und versorgst es so mit Energie. Bezahlt wird je nach Anbieter per App, Ladekarte oder Direktbezahlmethode.

Das Anstecken an eine Wallbox ist in wenigen Minuten erledigt, der Ladeprozess dauert jedoch länger als das herkömmliche Tanken. Dank des stetigen Ausbaus der österreichischen Ladeinfrastruktur lässt sich das Laden jedoch immer einfacher in den Alltag integrieren:

  • Zu Hause: An einer privaten Wallbox kannst du bequem über Nacht laden.
  • An öffentlichen Ladestellen, beispielsweise in Parkhäusern, P&R-Plätze oder Supermärkten. Wenn du es unterwegs mal eilig hast, sind Schnellladestationen (DC)  entlang stark frequentierter Routen oder in Ladeparks ideal für schnelles Zwischenladen.

Wie lange dauert das Laden?

Umweltfaktoren wie Hitze oder Kälte sowie die Batterietemperatur und -kapazität wirken sich auf die Ladezeit aus. Einen sehr großen Einfluss hat auch die mögliche Ladeleistung der Ladestationen. Im Grunde hängt es davon ab, ob Wechselstrom (AC, bis zu 22 kW) oder Gleichstrom (DC, mehr als 50 kW) geladen wird:

  • Bei AC-Ladestationen lädst du in 4 bis 6 Stunden dein E-Auto zu 100 % auf.
    Eignet sich v.a. für privaten Wallbox zuhause oder bei längeren Aufenthalten (z.B. P+R).
  • Bei DC-Schnellladestationen erreichst du in 30 Minuten 80 %. Eignet sich für längere Autoreisen oder für Personen, die zuhause keine Möglichkeit zum Laden haben.
Laden schnell und bequem - an den Hyperchargern in Anif ©Salzburg AG
Die Salzburg AG bietet mit rund 1.700 Ladepunkten das dichteste Ladenetz im Bundesland Salzburg. ©Salzburg AG

An öffentliche Ladepunkten laden

In Österreich gibt es mehr als 29.000 öffentliche Ladestationen, die für alle E-Auto-Fahrer:innen frei zugänglich sind. Wenn du eine Ladesäule in deiner Nähe suchst, findest du sie am besten mithilfe deines Navigationssystems oder in speziellen Apps wie der Stromladen App der Salzburg AG. Dort siehst du auch, welche Ladestation gerade frei oder besetzt ist.  Bei längeren Autoreisen macht es Sinn, sich im Vorfeld über die Lademöglichkeiten zu informieren. Eine schnelle Übersicht erhältst du mithilfe von Übersichtskarten.

Brauche ich ein eigenes Ladekabel für öffentliche Ladestationen?

Das hängt davon ab, wo du lädst:

  • Für AC-Ladesäulen musst du ein eigenes AC-Ladekabel mitführen. In Europa ist der Typ-2-Stecker am weitesten verbreitet.
  • Für Schnellladen brauchst du kein eigenes Kabel: Spezielle DC-Kabel mit CHAdeMO oder CCS-Stecker sind bei öffentlichen DC-Ladesäulen bereits angebracht.

Schritt-für-Schritt-Anleitung: So lädst du ein Elektroauto richtig

  1. Authentifiziere dich an der Ladestation mit einer Ladekarte oder einer App. Bei einer Direktbezahlung scannst du einen QR-Code mit deinem Smartphone.
  2. Der Ladepunkt wird aktiviert. Wenn mehrere Ladestecker zur Auswahl stehen, wähle den von dir gewünschten aus.
  3. Öffne die Ladeklappe deines E-Autos.
  4. Stecke das Ladekabel zuerst an die Ladestation und dann am Ladeanschluss des Autos an. Der Ladevorgang startet.
  5. Wenn der gewünschte Ladestand erreicht ist, kannst du das Laden entweder manuell oder automatisch stoppen. Über das Lademenü deines Autos kannst du den gewünschten maximalen Ladestand angeben. Bei einer Vollladung stoppt es standardmäßig.
  6. Stecke zuerst das Ladekabel am Ladenanschluss des Autos und dann an der Ladestation ab.
  7. Verstaue das Kabel wieder in deinem Kofferraum. Die Fahrt geht weiter!

Wie bezahlen?

Als Privatperson werden die Ladekosten im Grunde auf zwei Arten verrechnet:

  1. Vertrag mit einem Ladestellenbetreiber
    Du zahlst eine monatliche Grundgebühr an einen Betreiber wie beispielsweise an die Salzburg AG. Dafür kannst du an dessen Ladestellen und an jenen seiner Partner-Ladestationen (Roaming) zu einem definierten Preis pro kWh laden.
  2. Direktzahlung
    Du kannst an jeder öffentlichen Ladesäule auch ohne bestehenden Vertrag tanken. Dafür scannst du mit deinem Smartphone den QR-Code an der Ladesäule. Du wirst auf eine mobile Website weitergeleitet. Erst dann siehst du den geltenden Tarif und die möglichen Bezahlmethoden (z.B. Kreditkarte).
    Du brauchst keinen Vertrag mit dem Betreiber. Die Ladetarife sind dafür meistens höher.

Preisvergleich schwieriger

Anders als bei Tankstellen sind die Preise bei Ladestationen nicht beim Vorbeifahren erkennbar. Die Preisgestaltung kann sich von Anbieter zu Anbieter unterscheiden. Informiere dich vorab über die Tarife. Am einfachsten erhältst du eine Übersicht, wenn du spezielle Apps wie die Stromladen App der Salzburg AG nutzt.

Meist lädst du günstiger, wenn du einen Vertrag mit einem Ladestromanbieter abschließt. Im Bundesland Salzburg kannst du an mehr als 1.700 Salzburg AG Ladepunkten und österreichweit sogar an mehr als 20.000 (Roaming) Partner-Ladestationen laden » Zu den Ladetarifen.

Salzburg AG - E-Auto Ladevorgang © Neumayr Fotografie - Christian Leopold/Salzburg AG
Eine effektive Kombination ist die Nutzung des eigenen E-Autos in Verbindung mit einer PV-Anlage auf dem Dach. ©Salzburg AG

E-Auto zuhause laden

Jederzeit verfügbar, bequem und günstiger als an öffentlichen Ladepunkten – das Laden daheim hat viele Vorteile. Dafür brauchst du entweder eine fest installierten Wallbox oder eine dauerstromfeste Starkstromsteckdose (CEE-Steckdosen), an die du ein intelligentes Ladekabel ansteckst.

Im Notfall kannst du auch mithilfe eines Notladekabels an einer Haushaltssteckdose (Schuko-Steckdose) laden. Da sie nicht dauerstromfest sind, musst du den Ladestrom unbedingt über das Lademenü des Autos reduzieren. Diese Ladeart ist nur für absolute Ausnahmefälle vorgesehen.

Tipp: Batterie nur bis 80 % aufladen

Um die E-Autobatterie zu schonen, achte darauf, dass der Ladestand zwischen 20 und 80 % liegt.  Eine Vollladung auf 100 % ist nicht erforderlich. Bei den meisten Automodellen verschlechtert sich die Ladeleistung ab den letzten 20 %. Die Energiemenge, die aufgenommen werden kann, nimmt deutlich ab.

Die Stromaufnahme lässt sich mit dem Einräumen eines Kühlschranks vergleichen: Ist er leer, findest du schnell ein Platz für Milch, Käse und Co. Sind die Fächer stark belegt, musst du Sachen erst umräumen, um Platz zu schaffen. Beim Einräumen wirst du dadurch langsamer. Genauso verhält es sich beim Laden: Je voller der Akku ist, desto länger dauert es.

Lösungen für mögliche Fehler

Gerade bei den ersten Ladevorgängen kannst du auf die folgenden Herausforderungen stoßen. Erfahre im Folgenden, wie sie sich leicht lösen lassen.

Ladestecker lässt sich nicht entriegeln

Während des Ladens verriegelt dein E-Auto das Ladekabel. Während du lädst, kann dir so niemand den Stecker ziehen. Zum Problem wird diese Verriegelung, wenn sie nach dem Aufladen durch einen Software-Fehler weiter besteht. So kannst du sie lösen:

  • Am einfachsten: Mit dem Autoschlüssel das Fahrzeug öfters zu- und wieder aufsperren. Wenn es nicht sofort funktioniert, probiere es ein paar Mal aus.
  • Im Lademenü des Autos kannst du die Verriegelung per Knopfdruck lösen.
  • Einige Modelle haben einen Entriegelungsknopf direkt in der Ladebuchse neben dem Ladeanschluss.
  • Mithilfe der Notverriegelung. Wo sie sich befindet, liest du im Handbuch deines Automodells nach. Das kann beispielsweise im Motorraum sein.

Ladevorgang startet nicht

Wenn kein Strom geladen wird, kann das verschiedene Ursachen haben. Überprüfe zuerst die Verbindung zum Ladegerät. Ist der Stecker richtig eingesteckt? Ist das der Fall, achte auf die Anweisungen in der App oder am Ladesäule-Bildschirm. Dort siehst du, ob die Aktivierung funktioniert hat oder ob es Störungen gibt.

Ladeleistung ist geringer als angegeben

Die Wallbox hat eine andere Leistung als tatsächlich geladen wurde? Das kann verschiedene Gründe haben:

  • Ladestation, Ladekabel oder E-Auto sind nicht geeignet.
    Allgemein gilt: Das schwächste Glied in der Ladekette bestimmt die Leistung. Wenn die Ladestelle und das Kabel 22 kW-fähig sind, dein Auto aber nur für 11 kW ausgelegt ist, lädst du nur 11 kW.
  • Deine E-Autobatterie ist zu wenig entladen (B. Akkustand ist höher als 80 %). Um Überspannungen zu vermeiden, nimmt die Ladeleistung des Akkus ab, je voller er geladen ist.

Blockiergebühr wird fällig

Gerade an stark frequentieren Orten ist es wichtig, dass öffentliche Ladeplätze nicht unnötig lange belegt sind. Um das zu verhindern, gibt es Blockiergebühren. Sie werden fällig, wenn ein E-Auto nach einer abgeschlossenen Vollladung weiterhin an einer Wallbox angesteckt bleiben.

Um Blockiergebühren zu vermeiden, gib öffentliche Ladestellen frei, wenn du sie nicht mehr zum Aufladen brauchst.

Fazit: Wie finde ich die beste Lademöglichkeit für mich?

Wo du am besten lädst, hängt von verschiedenen Faktoren ab:

  • Wie viel Zeit hast du? Wenn du mit deinem Fahrzeug mehr als eine Stunde an einem Stellplatz parkst, ist das Laden mit AC zu bevorzugen. Es ist schonender für die Autobatterie und die Ladetarife sind günstiger.
  • Wie viel Ladeleistung kann dein E-Auto aufnehmen? Nicht jedes Elektrofahrzeug ist für Schnellladestationen geeignet.
  • Zu welchem Preis willst du laden? AC-Laden ist in der Regel günstiger als DC. Hast du einen Vertrag mit einem Ladepunkt-Betreiber, ist der Ladetarif pro kWh preiswerter.

Häufig gestellte Fragen

Bei welchem Akkustand sollte man ein Elektroauto laden?
Idealerweise liegt der Ladestand zwischen 20 und 80 %. Für die Lebensdauer der Batterie ist es in der Regel besser, wenn sie nicht komplett entladen oder zu 100 % vollgeladen wird.

Wie viele Ladepunkte gibt es in Österreich?
In Österreich gibt es mehr als 29.000 öffentliche Ladestellen. In den nächsten Jahren wird die Ladeinfrastruktur weiter ausgebaut, um die Elektromobilität weiter voranzutreiben.

Wo darf ich tanken?
Das Aufladen ist grundsätzlich an jeder öffentlichen Ladestelle möglich, solange das Elektroauto kompatibel ist. Ein Vertrag ist nicht zwingend notwendig, verringert meisten aber die Ladekosten.

Was ist der Unterschied zwischen Normal- und Schnellladen?
Wie der Name schon vermuten lässt, unterscheidet sich die Ladedauer. Bei Schnellladepunkten kann zwischen 50 und 120 kW geladen werden. Dadurch verkürzt sich die Ladezeit spürbar. Bei Normalladepunkten sind nur bis zu 22 kW möglich.

Wie löse ich einen verriegelten Ladestecker?
Am einfachsten lässt sich die Verriegelung lösen, wenn du mit deinem Funkschlüssel das Fahrzeug auf- und wieder zusperrst. Auch im Lademenü kannst du die Entsperrung lösen.   

Wie erkenne ich, wie vollgeladen, das E-Auto ist?
Im Lademenü im Auto-Cockpit kannst du den aktuellen Ladestand einsehen.  

Wie kann ich den Ladestrom begrenzen?
Den Ladestrom kannst du u.a. über das Lademenü im Auto reduzieren.

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