Drei Grad minus

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Clean Energy for Tourism (#CE4T), ein Projekt unter der Leitung des Green Tech Unternehmens Salzburg AG, konnte im Herbst 2022 die Pilotphase erfolgreich abschließen. Bei diesem Projekt haben Salzburger Skigebiete sowie Technologie- und Forschungspartner wie das NEFI, AIT Austrian Institute of Technology, BEST, Faradis, World Direct, Sattler Energie Consulting und die Montanuniversität Leoben die Möglichkeiten für Flexiblitätsnutzung, CO₂- sowie Energieeinsparungen und Erhöhung der lokalen Erzeugung durch erneuerbare Energien untersucht

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Als Ergebnis des Projektes liegt ein genaues, umfassendes Energiemonitoring über einen zeitlichen Verlauf der gesamten Anlagen vor. Dadurch lassen sich etwa genaue Aussagen zu Lastspitzen treffen, die teuer sind und das Netz belasten. Die gesammelten Daten helfen dabei die Anlagen effizienter und damit nachhaltiger zu fahren.

Langsamer für weniger Energie

Im Rahmen von CE4T wurde zum Beispiel für den Sommerbetrieb untersucht, welche Betriebsform von Seilbahnen in der Nebensaison am energieeffizientesten ist: Sollte man entweder mit wenigen Gondeln die gewohnte Geschwindigkeit einhalten oder mit mehr Gondeln langsamer fahren? Durch die gesammelten Daten hat sich eindeutig gezeigt, dass der Betrieb mit mehr Gondeln bei geringerer Geschwindigkeit deutlich weniger Energie verbraucht.

Daten zeigen Möglichkeiten auf

Ein weiteres Resultat des Projekts ist ein Dashboard, das den Skigebieten ein Monitoring über ihren Energieverbrauch liefert und zusätzlich die Möglichkeit gibt, dem Energieversorger den Beschneiungsbedarf im vorhinein zu melden und dadurch eine günstigere Beschaffung dieser Energie zu ermöglichen. 

Das Dashboard wurde in enger Zusammenarbeit mit den Skigebieten im Projektverlauf entwickelt. Die beim Konsortialmeeting vorgestellte aktuelle Version wird den Skigebieten auch nach dem Projektende zur Verfügung stehen. Weiters wurden die Partner individuell über Einsparungsmöglichkeiten durch Investitionen in Speichertechnologien und erneuerbare Energie in ihrem Gebiet informiert.

Das gemeinsame Ziel ist klar: Raus aus Diesel, Benzin und Öl hin zu vermehrtem Einsatz erneuerbarer Energien und einer Effizienzsteigerung. Als Beispiel können hier Beschneiungsanlagen angeführt werden. Diese sind der größte Hebel. Durch das Auswerten beispielsweise von Wetterdaten lässt sich der Zeitpunkt für die optimale Beschneiung ab drei Grad minus im Voraus berechnen. Das hat wiederum Auswirkungen auf die Pumpstationen der zwei Speicherseen, die mit  weniger Druck und damit weniger Energie betrieben werden können. 

Natürlich gab es auch davor bereits  Aufzeichnungen zum Betrieb von Schneekanonen, für CE4T wurden diese in eine zentrale Datenbank zusammengeführt und mit entsprechenden Schnittstellen ausgestattet. Immerhin sollen so 6,6 Millionen KWh an jährlichem Energieverbrauch in Zukunft nachhaltiger und effizienter gemanaget werden.

Durch Energiegemeinschaften profitieren

Die Ergebnisse haben aber auch gezeigt, dass in den Skigebieten bereits vor dem Projektbeginn sehr viel für Energieeffizienz getan wurde. Die Flexibilitätsnutzung kann in begrenztem Ausmaß zu Einsparungen von CO₂ und zu Kostenreduktionen führen, das Potential dafür wird durch die generell steigenden Energiepreise noch wachsen. 

Die Beteiligung an Energiegemeinschaften ist für jene Skigebiete, die keine Großunternehmen sind, interessant und wurde im Projekt zusätzlich behandelt, da sich die entsprechenden rechtlichen Rahmenbedingungen im Projektverlauf ergeben haben. Alle Skigebiete zeigten großes Interesse, lokale erneuerbare Energiequellen einzusetzen und dadurch nicht nur den Anteil erneuerbarer Energie zu erhöhen, sondern auch durch die lokale Erzeugung das Netz zu entlasten.

 „Nach dem Pilotprojekt im Skigebiet kann der Prozess für jede Art des Energiemanagements ausgerollt werden. Wie misst und steuert man die Energiedaten, wie bildet und rechnet man sie ab? Fragen, die auch für eine Gemeinde oder drei Haushalte als Energiegemeinschaft von Bedeutung sind“, sind sich die Projektpartner einig.

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