Das Rauschen des Wassers

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Trinkwasser in bester Qualität direkt aus der Leitung – in Österreich gehört dieser Luxus zum Alltag. Auch im Versorgungsgebiet der Salzburg AG können sich rund 170.000 Kund:innen täglich auf reinste Qualität freuen. Doch um diesen Service zur Verfügung stellen zu können benötigt es ein großes Leitungsnetz und eine engmaschige Überwachung des Netzes.

Inhaltsverzeichnis

Trinkwasser ist ein zentrales Lebensmittel und die sichere Versorgung der Bevölkerung mit dieser Lebensgrundlage hat daher eine hohe Bedeutung. Im Gegensatz zu vielen anderen europäischen Ländern ist Österreich in der glücklichen Lage den Trinkwasserbedarf fast zur Gänze aus Grundwasservorkommen zu decken. Jedoch wirken sich Themen wie der Klimawandel und dessen Folgen auch hierzulande auf die Trinkwasserversorgung aus. Extreme Wetterbedingungen führen zu Hochwasserereignissen, aber auch zu immer längeren Hitzewellen, in denen es keinen Niederschlag gibt. Diese Veränderungen beeinflussen die Verfügbarkeit und Qualität unseres Trinkwassers.

Um möglichst sorgsam mit der Ressource umzugehen, benötigt es auch zunehmend Anpassungen und Innovationen im Bereich der Infrastruktur. Eine davon ist in der Stadt Salzburg im Einsatz und lauscht dem Fließen des Wassers, um potentielle Wasseraustritte rasch zu erkennen.

Lauschen auf das Leck

Rohrbrüche verursachen nicht nur Ärger, gesperrte Straßen und aufwendige Reparaturen, sondern im schlimmsten Fall gar gefährliche Unterspülungen oder einen signifikanten Verlust von Trinkwasser. Um solche Schäden zu erkennen und Folgeschäden entgegenzuwirken, verbaut man in der Stadt Salzburg bereits seit einigen Jahren sogenannte Geräuschpegelmessgeräte.

„Wasseraustritte aus den Trinkwasserleitungen erzeugen Geräusche. Und genau diese versuchen wir aufzuspüren, um Leckagen zu finden und beheben zu können“, erklärt Alexander Habersatter, Experte für das Rohrnetz bei der Salzburg AG. Die kleinen Geräte, die dank eines Magneten kinderleicht auf den  Rohren montiert werden können, sind voller technischer Raffinesse. Sie bestehen aus einem hochempfindlichen Mikrofon und einer Elektronikeinheit in der sich Messverstärker, Auswertelogik, Sendeeinheit und Batterie befinden. Durch das Verbauen wird ein engmaschiges Überwachungsnetz hergestellt, welches bei jedem montierten Gerät  Hunderte Meter rundum das Trinkwassernetz auf Geräusche abhört.

Aktuell befinden sich bereits rund 250 Stück dieser Geräte im Trinkwassernetz der Stadt Salzburg im Einsatz. Um dem Ziel „Champion“ bzw. Marktführer im Bereich zu bleiben und den Kund:innen als „Customer Hero“ stets die beste Qualität an Dienstleitungen bereit zu stellen, baut die Salzburg AG-Gruppe dieses Sensoren-Netzwerk bis Ende 2025 auf rund 500 Stück aus. „So ermöglichen wir eine flächendeckende Überwachung, die sicherstellt, dass möglichst wenig Trinkwasser verloren geht“, erklärt Alexander Habersatter.

Mittels Datenauswertung zum Erfolg

„Die Geräte messen in den ruhigsten Nachtstunden die Geräusche auf der Wasserleitung und übermitteln das Ergebnis an einen zentralen Server“, erklärt Alexander Habersatter das System. Die Übertragung erfolgt in Sekundenbruchteilen über das unternehmenseigene LoraWAN Funknetz. Die Sendeleistung ist dabei so gering, dass die winzige Batterie das Gerät viele Jahre lang versorgen kann. Wird ein Leckagegeräusch identifiziert, geht es an die Behebung. Mithilfe weiterer Messgeräte wird die genaue Position der Schadensstelle ermittelt und die Reparatur in die Wege geleitet. „Gerade kürzlich konnten wir einen von den Geräten gemeldeten Verdacht in der Früh erkennen. Die Überprüfung vor Ort zeigte einen Schaden, der auch gleich punktgenau geortet wurde. Bereits am frühen Nachmittag erfolgte die Grabung mit Reparatur des Rohrbruchs. Am nächsten Tag war sprichwörtlich wieder alles im grünen Bereich“, zeigt Alexander den Vorteil eines solchen Systems für die Kund:innen auf.

Im unternehmenseigenen LoraWAN Funknetz können die Daten der Geräuschpegelmesser ganz einfach überblickt werden. ©Salzburg AG
Im unternehmenseigenen LoraWAN Funknetz können die Daten der Geräuschpegelmesser ganz einfach überblickt werden. ©Salzburg AG

Die Höhe der Wasserverluste in der  Trinkwasserversorgung bestimmt sich maßgeblich durch die Laufzeit einer Leckage. „Nach dem Auftreten eines Schadens beginnt für uns die Uhr zu laufen. Je schneller ein Schaden erkannt, gefunden und auch repariert wird, umso geringer sind die Netzverluste“, hebt Alexander Habersatter die Relevanz des Systems hervor. Zusätzlich zu den Geräuschpegelmessern werden auch wichtige Leitungsabschnitte rund um die Uhr überwacht und bei Verlusten erfolgt eine sofortige Alarmierung des diensthabenden Technikers. Außerdem erfolgt als zweites Sicherheitsebene für alle Zonen ein Monitoring der eingespeisten Wassermengen. Wenn es zu ungewöhnlichen Abweichungen kommt, wird dem nachgegangen.

Die Salzburg AG-Gruppe stellt große Anstrengungen an, um mithilfe digitaler Technologien, die Trinkwasser-Versorgungssicherheit der Salzburger:innen weiter zu verbessern. So wird sichergestellt, dass die Region stets mit frischem Trinkwasser in bester Qualität versorgt ist – und dank Ausbau der Geräuschpegelmesser ohne große Verluste des wertvollen Guts.

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