Die Trinkwasserversorgung der Stadt Salzburg feiert dieses Jahr ihr 150-jähriges Bestehen, gerechnet ab dem Jahr, in dem die Fürstenbrunnquellen am Untersberg erstmals ingenieurtechnisch erschlossen wurden. Seither hat sich viel verändert. Die Ansprüche an Qualität und Versorgungssicherheit sind gestiegen, ebenso wie die Herausforderungen. Heute sorgt die Salzburg AG dafür, dass die Bewohner:innen der Stadt Salzburg täglich mit sauberem, hochwertigem Trinkwasser versorgt werden – verlässlich, nachhaltig und mit Verantwortung für kommende GenerationenEine Generation ist eine Gruppe von Menschen, die durch ihre Altersgruppe oder aufgrund geteilter historischer oder kultureller Erfahrungen eine zeitbezogene Ähnlichkeit haben.Im öffentlichen Diskurs sprechen…. Gemeinsam mit Ludwig Staiger, dem Leiter der Trinkwasserversorgung der Salzburg AG, wagen wir einen Blick in die Entstehung der Trinkwasserversorgung und sehen so, wie schon vor 150 Jahren die Grundsteine für heute gelegt wurden.
Inhaltsverzeichnis
Der lange Weg zur Wasserleistung
Doch wie hat sich die Wasserversorgung bis zum Fassungszeitpunkt der Quelle überhaupt entwickelt? Was ist seither noch geschehen? Ein Blick in die Vergangenheit zeigt, dass die ersten Formen der „professionellen” Wasserfassung in der Römerzeit entstanden sind. Die damals gebauten Zisternen versorgten das Gebiet mit Wasser. Bis zur Eröffnung der Fürstenbrunner Wasserleitung erfolgte die Trinkwasserversorgung der Stadt Salzburg aus städtischen Quellen des Gaisbergs, des Gersbergs sowie der Nonntal- und der Brunnhausleitung. Zudem wurden mehr als 100 Zieh- und Leierbrunnen betrieben. Das hat natürlich viele Probleme verursacht, da es in diesen Gewässern zu Verunreinigungen und Verkeimungen kam, die wiederum Seuchen wie Typhus oder Cholera auslösten“, beschreibt Ludwig Staiger die Umstände vor Zeiten einer zentralen Trinkwasserversorgung und Abwasserkanalisation.
Ende des 18. Jahrhunderts kamen schrittweise immer mehr Erkenntnisse zusammen, die die Notwendigkeit einer gesicherten Trinkwasserversorgung für die damalige Stadt Salzburg deutlich machten. Dazu zählte etwa die Errichtung von Kanalsystemen zum Abtransport des Schmutzwassers. Wasserknappheit und der Bedarf an sauberem Trinkwasser gipfelte 1866 in einem Ansuchen an König Ludwig I. von Bayern um die teilweise Nutzung der Fürstenbrunnquelle, welche im Jahr 1869 mit eine Schenkung durch Prinz Leopold von Bayern urkundlich erwirkt werden konnte. „Damals wurden der Stadt Salzburg rund 47,4 Liter Quellwasser pro Sekunde zugesprochen – für die damalige Zeit eine sehr große Wassermenge. Dies bedeutete eine enorme Verbesserung für die Versorgung Salzburgs“, ordnet Ludwig Staiger die Bedeutung dieses Abkommens ein. Es haben also eine Vielzahl von Faktoren dazu beigetragen, dass es in Salzburg zu einer professionellen Trinkwasserversorgung kam: zentrale Gesundheitsaspekte, starke Wasserknappheit bei wachsender Bevölkerung sowie die schlechte Wasserqualität der bestehenden Quellen.
Visionäre Arbeit im 19. Jahrhundert
Bei der Planung der Trinkwasserversorgung für das stetig wachsende Salzburg wurden Experten und Visionäre aus vielen verschiedenen Regionen hinzugezogen. „Prägend für diese Expertengruppe waren Ignaz Harrer, ehemaliger Bürgermeister der Stadt Salzburg, der 1867 das Komitee ins Leben gerufen hat, sowie insbesondere der Ingenieur Carl Junker, der vor allem durch die I. Hochquellleitungen in Wien bekannt ist. Er war der Chefplaner für die erste Trinkwasserleitung in Salzburg, deren Bau schließlich 1874 begann. Man holte sich also die Expertise aus Städten, die dieses Thema bereits erfolgreich behandelt hatten“, so Ludwig Staiger.
Während der Bauarbeiten gab es diverse Herausforderungen, denn die Steilheit der Hänge des Untersbergs stellte die Bauarbeiter vor große Probleme. Ohne Maschinenbagger nur mit manueller Arbeit wurden die Graugussleitungen, die einem Wasserdruck von zumindest 14 bar standhalten mussten, mancher Orts durch Tunnel – die teils gesprengt wurden – sowie entlang von Berghängen verlegt. Schlussendlich ist es auch gar nicht so einfach, ein Quellfassungsbauwerk bei einer ständig stark-schüttenden Quelle zu errichten. Zusammen mit den Rohrleitungen wurde auch die erste Speichermöglichkeit in Form eines Hochbehälters am Mönchsberg errichtet, der heute noch vorhanden, aber nicht mehr in Betrieb ist. „Zu dieser Zeit wurden hier Wasservorräte angelegt, nicht nur zur Trinkwasserversorgung, sondern auch zur Bevorratung von Löschwasser. Mit denen im Netz errichteten Hydranten war dies ein wesentlicher Schritt zur Verbesserung der Brandbekämpfung im Stadtgebiet.
Die Leitungen wachsen mit der Stadt
„1875, also vor genau 150 Jahren, war es soweit: Die erste von der Quelle Fürstenbrunn ausgehende Trinkwasserleitung wurde in Salzburg in Betrieb genommen. Ab diesem Moment ging es rasch voran“, hält Ludwig Staiger diesen Moment fest. Schließlich stieg die Bevölkerungszahl und damit auch die benötigte Trinkwassermenge rasch an – von rund 15.000 auf heute über 170.000 Einwohner:innen. Um 1929 wurde das erste Grundwasserwerk in Glanegg erschlossen. Hierfür wurde auch eine weitere Zubringerleitung auf den Mönchsberg gebaut und ein zweiter Behälter errichtet.
Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es einen weiteren zusätzlichen Bedarf an benötigter Versorgungsleistung, da inzwischen z.B. die heutigen Stadtteile Maxglan und Aigen eingemeindet wurden und die Bevölkerungsentwicklung rasant zunahm. Mitte der 1960er Jahre wurde noch einmal kräftig nachgerüstet, um dem gestiegenen Bedarf der Salzburger Bevölkerung gerecht zu werden. Es wurde die nächste Brunnenerschließung in Glanegg vorgenommen und zusätzliche Transportleitungen verlegt. Mitte der 1970er Jahre wurde schließlich das Grundwasserwerk Sankt Leonhard ergänzt, sodass ein leistungsfähiges Trinkwasserversorgungssystem basierend auf mehreren Standbeinen zusammengestellt wurde. „Wir arbeiten nicht nur bedarfsorientiert, sondern denken natürlich auch die Entwicklung der Stadt sowie Zukunftsthemen wie beispielsweise Klimawandel mit“, betont Ludwig Staiger. Im Fokus steht dabei ganz klar die sichere Versorgung der Salzburger:innen mit qualitativ hochwertigem Trinkwasser.
Folgender Vergleich zeigt ganz deutlich die Entwicklung der Stadt Salzburg sowie der Trinkwasserversorgung in den letzten 150 Jahren:
Technische und hygienische Weiterentwicklungen
Neben der stetigen Erschließung neuer Quellen kam es über die Jahre natürlich auch zu Neuerungen im Bereich der Technik und der Hygienestandards. Im 19. Jahrhundert wurden mit den Graugussleitungen die ersten metallischen Rohre verlegt. Diese waren damals ein Innovationsschritt, da sie einem erhöhten Wasserdruck standhielten und sich somit ideal für den Einsatz in Salzburg eigneten. „Durch den aufkommenden Straßen- und Schwerverkehr im 20. Jahrhundert stellte man fest, dass diese Rohre erschütterungsempfindlich sind was zu neuen Entwicklungen am Rohr-Sektor führte, erläutert Ludwig Staiger. Daraufhin wurde in den 70er Jahren der sogenannte Duktilguss entwickelt, der besser auf Bodenbewegungen eingeht, zusätzlich stiegen viele Trinkwasserversorger auf Kunststoffleitungen um – nicht so die Salzburg AG. „Wir blieben bei metallischen Leitungen, genauer gesagt Stahl- und Gussrohrleitungen, da bei diesen Wasserrohrbrüche einfacher aufzuspüren sind. Die Rohre sind mit einem Polyethylen-Kunststoff umhüllt, um vor Korrosion geschützt zu sein. Auch die Pumpentechnik hat sich technisch weiterentwickelt. Von einfachen Aggregaten, die konstant eine bestimmte Menge an Durchfluss liefern, stieg man auf drehzahlgeregelte Pumpen mit Frequenzumformer um. Diese können die Pumpleistung dynamisch an die benötigten Mengen anpassen und sind somit energie- und ressourcensparender im Einsatz.“
Das Thema Hygiene hat sich durch neue Messmethoden, strengere Grenzwerte und neue wissenschaftliche Erkenntnisse natürlich grundlegend verändert. „Inzwischen wissen wir, dass die Fürstenbrunnquelle nach heutigen Standards zumeist keine Trinkwasserqualität aufweist“, stellt Ludwig Staiger klar. „Zieht man jedoch den historischen Vergleich zu den zuvor vorhandenen Trinkwasserquellen, die größtenteils aus stark oberflächenwasserbeeinflussten Quellen bestanden, so bot die Fürstenbrunnquelle im Jahr 1875 natürlich vergleichsweise sauberes Wasser.“ Während der Zeit der Besatzungsmächte wurde das Wasser der Fürstenbrunnquelle mit Chlor behandelt und schließlich 1984 aus der direkten Nutzung für die Trinkwasserversorgung herausgenommen. Heute wird das Wasser über eine Versickerungsanlage dem Grundwasserkörper zugeführt und durch die vorhandenen Bodenschichten auf natürliche Weise gefiltert. In weiterer Folge wird es über das Grundwasserwerk Glanegg wieder zutage gefördert und in bester Qualität für die Trinkwasserversorgung genutzt.
„In Salzburg haben wir das Glück, auf eine große Grundwasserreserve zugreifen zu können. Durch die Versickerung in den verschiedenen Bodenschichten wird das Grundwasser lange und gut gefiltert, dass es ohne jegliche Aufbereitung verwendet werden könnte. 90 Prozent des Salzburger Trinkwassers besteht aus diesem Grundwasser, das naturbelassen ohne Aufbereitung in bester Qualität aus der Leitung fließt. Die übrigen 10 Prozent sind Quellwässer, welche vorsorglich mit UV-Licht aufbereitet werden, bevor sie beim Kunden ankommen“, erklärt Ludwig Staiger. Das Ziel besteht darin, das Wasser so wenig wie möglich, aber so viel wie nötig zu behandeln, um dessen Natürlichkeit zu erhalten. Alle Werte des Salzburger Trinkwassers liegen weit unter den festgelegten Grenzwerten der Trinkwasserverordnung. Die hohe Qualität des Trinkwassers der Salzburg AG wird heute durch jährlich über 1.000 Wasserproben in der werkseigenen, akkreditierten Prüf- und Inspektionsstelle (Wasserlabor) sichergestellt.
Wasser, ein kostbares Gut
Die Salzburg AG versorgt als Trinkwasserversorger der Stadt Salzburg inzwischen rund 170.000 Einwohner in ihrem Versorgungsgebiet mit bestem Trinkwasser. Dazu nutzt sie die Grundwasserwerke in Glanegg und St. Leonhard, den Brunnen Taugl des Wasserverbandes Salzburger Becken sowie fünf Quellgruppen. Durch kontinuierliche Innovationen und Investitionen in die Infrastruktur wird die hohe Qualität des Produkts nicht nur heute, sondern auch in Zukunft sichergestellt. „Erst im vorigen Jahr haben wir für rund 4,5 Millionen Euro die Leitungen zum Hochbehälter am Mönchsberg erneuert, um die Versorgungssicherheit weiter zu erhöhen”, so Ludwig Staiger. Um stets auf dem neuesten Stand der Technik zu sein, investiert die Salzburg AG auch im Jahr 2025 rund 6 Millionen Euro in die laufende Instandhaltung und Modernisierung der Anlagen. Pro Jahr werden dabei rund 11 Millionen m³, also rund 11 Milliarden Liter Wasser den Kund:innen im Stadtgebiet sowie in Fürstenbrunn/Glanegg (Gemeinde Grödig) und in Harham im Pinzgau (Gemeinde Saalfelden) bereitgestellt. Dieser Wert beinhaltet den gesamten Wasserbedarf von Haushalten, Tourismusbetrieben, Gewerbe und Industrie.
Zukunft ist nicht. Zukunft macht man. Die Salzburg AG zeigt, wie das Morgen nicht einfach nur passiert, sondern aktiv gestaltet wird. Mit Engagement, Innovation und Zusammenarbeit legen wir die Grundlage für eine nachhaltige Zukunft der Salzburger Trinkwasserversorgung. Dafür ist das Team der Salzburg AG 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche für die Kund:innen im Einsatz.
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