Was vor einigen Jahren noch die Ausnahme darstellte, ist mittlerweile gelebte Praxis: die Väterkarenz bzw. der Papamonat. Sie sind ein gutes Beispiel für den Wertewandel in der Arbeitswelt und verdeutlichen, wie wichtig Corporate Benefits für viele Arbeitnehmer:innen sind. lebenswelten sprach mit drei Mitarbeiter:innen der Salzburg AG über ihre Erfahrungen mit der Elternkarenz.
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Immer mehr Männer möchten sich aktiv an der Kindererziehung beteiligen. Sie wollen sich verstärkt im Familienalltag einbringen und bewusst Zeit mit dem Nachwuchs verbringen. In Österreich haben nicht nur Mütter einen gesetzlichen Anspruch auf Karenz, sondern auch Väter. Hierzulande nehmen allerdings lediglich 20 Prozent der Väter diese Möglichkeit in Anspruch und nur drei Prozent länger als drei Monate. Dabei gibt es laut einer Sozialforschungsstudie des Instituts für Sozialforschung in Wien Unterschiede zwischen Vätern in der Stadt oder am Land – je urbaner desto mehr – und ganz stark nach Branche – je männerdominierter, desto geringer. Alle unselbstständig erwerbstätigen Männer können sich zudem einen Monat nach der Geburt ihres Kindes freistellen lassen. Dieser Papamonat ermöglicht es jungen Eltern, den Nachwuchs in den ersten Wochen gemeinsam zu betreuen. Bei dieser Dienstfreistellung ohne Gehaltsfortzahlung besteht Anspruch auf einen Familienzeitbonus, der zumindest eine gewisse finanzielle Unterstützung bietet.
Es geht allerdings auch anders: Als Vorbild im europäischen Kontext gilt Island. Dort sieht das Karenzmodell eine stärkere Aufteilung vor: drei Monate für die Mutter, drei für den Vater und drei zur freien Wahl. Jene Monate, die nicht in Anspruch genommen werden, verfallen und können nicht auf den Partner übertragen werden. Der Anteil der Väter in Karenz ist durch diese Maßnahme von 30 auf 90 Prozent gestiegen. Auch in Österreich gibt es Bestrebungen, das Karenzmodell zu verändern, um beide Elternteile stärker einzubinden.
Geteilte Karenzen als Win-win-Situation
Bei der Salzburg AG sind sowohl die Väterkarenz als auch der Papamonat beliebt. Als familienfreundlicher Arbeitgeber fördert das Unternehmen die partnerschaftliche Aufteilung der Kinderbetreuung. „Wir setzen uns aktiv für den schnellen Wiedereinstieg von Frauen und längere Väterkarenzen ein, wofür Karenzteilungen eine wichtige Maßnahme sind“, hält Maria Ziller, Head of Human Ressources (HR), fest und ergänzt: „Dazu haben wir umfassende Maßnahmen definiert, die ein bestmögliches Zusammenspiel von Berufs- und Privatleben gewährleisten.“ Moderne Lösungen für eine gute Lebensbalance sieht das Unternehmen als gegenseitige Investition, von der Arbeitgeber und Arbeitnehmer:innen gleichermaßen profitieren. In Zeiten des Arbeits- und Fachkräftemangels legen immer mehr Menschen großen Wert auf derartige Corporate Benefits. Sie tragen dazu bei, dass sich Mitarbeiter:innen stärker mit dem Unternehmen identifizieren, was letztlich die Zufriedenheit und Arbeitsleistung verbessert.
Vertraute Zeit mit dem Kind
Zufrieden zeigt sich auch Markus Rottensteiner mit seiner Entscheidung, in Väterkarenz zu gehen. Der Techniker bei der Salzburg Netz GmbHAls konzessionierter Netzbetreiber ist die Salzburg Netz GmbH Ansprechpartner für das Strom- und Gasnetz im Versorgungsgebiet Stadt und Land Salzburg.Mit rund 18.000 km Stromnetzleitungen in… sagt: „Mir hat ein Arbeitskollege erzählt, wie schön diese Zeit für ihn mit seinem Kind gewesen ist und um wie viel vertrauter er mit ihm geworden ist. Normalerweise kommt man am Abend heim und hat nur ein, zwei Stunden mit dem Nachwuchs. Ich freue mich daher auf meine Väterkarenz, um mehr Zeit mit meiner Tochter verbringen zu können. Gleichzeitig bin ich sehr froh über diese Möglichkeit.“
Familie als Fulltime-Job
Wenn sich Eltern die Betreuung ihrer Kinder teilen, profitiert die ganze Familie. Zudem werden klassische Rollenbilder aufgeweicht. Peter Arzböck arbeitet im Vertrieb bei der Salzburg AG und sieht das ähnlich: „Mein Blickwinkel auf die Leistung von Müttern hat sich verändert. Es ist eine große Herausforderung, Kinder tagtäglich zu betreuen und wirklich ein Fulltime-Job.“ Er ist erst seit Kurzem von seiner einmonatigen Väterkarenz zurück bei der Arbeit und zieht ein positives Resümee: „Es war eine wunderschöne, intensive Zeit, bei der ich viele Erfahrungen gemacht habe. Ich kann das nur weiterempfehlen und bin dankbar, dass mir mein Vorgesetzter dies ermöglicht hat. Das Lob gilt auch meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die mich sehr gut vertreten haben.“
Damit beide Elternteile in Karenz gehen können, braucht es einen Arbeitgeber, der dies fördert – natürlich ohne dass die Karriere darunter leidet. Gerade der Papamonat ist allerdings für viele Eltern finanziell nicht attraktiv. Da es sich um eine Dienstfreistellung handelt, zahlen Arbeitgeber kein Entgelt. Väter haben Anspruch auf einen Familienzeitbonus in der Höhe von 23,91 Euro täglich (Wert 2023). Jasmine Außerlechner, Marketingmanagerin bei der Salzburg AG, und ihr Mann haben sich dennoch dafür entschieden. Bei beiden Kindern ging ihr Partner in den Papamonat und als sich Baby Nummer zwei ankündigte auch in Väterkarenz. „Wir hatten das Glück, dass es bei uns möglich gewesen ist. Denn für mich war es eine Riesenerleichterung. Außerdem haben die Kinder stark profitiert. Ich sehe es als Geschenk, wenn das ein Arbeitgeber unterstützt.“
Und genau das tut die Salzburg AG. „Karenz und Karriere lassen sich durch eine sorgfältige Planung ausgezeichnet miteinander verbinden. Wir sehen auch eine stark steigende Tendenz bei Vätern, die diese Option in Anspruch nehmen wollen“, erklärt Maria Ziller, Head of Human Ressources (HR). Das wiederum ist eine Bereicherung für alle – sowohl für Arbeitgeber als auch für Arbeitnehmer:innen mitsamt deren Familien.
Mehr zu den Benefits & Mitarbeitervorteilen bei der Salzburg AG erfährst du hier.
Quellen:
- Väterkarenz – gut für Papa’s Karriere? (stepstone.at)
- Väterkarenz – Papamonat – Familienzeitbonus | Gesundheitsportal
- Corporate Benefits: Das Wichtigste in Kürze – DER STANDARD Jobs
- Problemfeld Väterkarenz: Männer gehen seltener und bleiben kürzer (profil.at)
- Der Österreicher als Karenzmuffel: Die mangelnde Männlichkeit am Wickeltisch – Inland – derStandard.at › Inland