Smart City aus der Box

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Der Umbau zur Smart City soll Städte nachhaltig, klimafreundlich und (wieder) lebenswert machen. Intelligente Logistik ist Teil des Plans. Das junge Salzburger Unternehmen myflexbox liefert dazu ein Win-win-Konzept, das Österreich und Deutschland derzeit im Sturm erobert. Hier erfährst du, wie jeder von uns davon profitieren kann, im Business wie privat.  

Inhaltsverzeichnis

Während du diesen Beitrag liest, gehen in Österreich mindestens 3.000 Pakete auf die Reise. 2022 waren es laut dem Onlineportal Statista insgesamt 355 Millionen Sendungen – Tendenz stark steigend, vor allem dank der enormen Zuwachsraten im Onlinehandel.

Das bedeutet gleichzeitig jede Menge Stau, Lärm, Abgase und Stress, für Zustelldienste genauso wie für die Stadtbevölkerung. Auf der „Last Mile“, also dem finalen Wegstück des Pakets bis zur Empfangsadresse, ist der CO2-Ausstoß besonders hoch – das liegt hauptsächlich an wiederholten, erfolglosen Zustellversuchen. Nach aktuellen Berechnungen(1) werden die Emissionen durch den Lieferverkehr bis 2030 um ein Drittel steigen – wenn wir nicht gegensteuern.

Das junge Unternehmen myflexbox sorgt für Licht am Horizont: Es hat sich auf die Dekarbonisierung eben dieser letzten Meile spezialisiert. Eine smarte Software und Abholstationen, die für alle Services rund um Warenübergabe frei zugänglich sind, ersparen allen Beteiligten Zeit und Wege und begleiten Städte auf dem Weg zur Klimaneutralität. Nähere Details dazu findest du im Interview mit den drei Firmengründern.

Mehr als 50.000 smarte Schließfächer sind nun in fast 200 Städten in Österreich und Deutschland installiert – von Berlin bis München, von Salzburg bis Wien. Bis Ende 2025 soll es laut Co-CEO Jonathan Grothaus an die 1.000 Standorte in Österreich geben, insgesamt soll das Netzwerk auf rund 4.000 Stationen anwachsen.

Was bringt die Effizienzsteigerung auf der letzten Meile durch diese innovative Lösung für City-Infrastruktur? Hier kommen die Vorteile und praktischen Einsatzmöglichkeiten von myflexbox.

Grüne Digitallösung für den urbanen Raum

Für Städte, Gemeinden und Wohnbaugesellschaften ist besonders interessant, dass myflexbox mehrere Dienstleister und Services auf wenig Raum bündelt. „Unsere smarten Locker punkten mit einfacher Bedienung und einer für alle Nutzer:innen offenen Software. Sie erweitern das Serviceangebot für Wohnbauträger, indem sie Zeit und unnötige Wege für Mieter:innen und Paketdienstleister sparen“, sagt Co-CEO Lukas Wieser, „Das verbessert die CO2-Bilanz ganzer Lebensräume.“ Das Ergebnis sind emissionsarme urbane Räume mit hoher Lebensqualität und größtmöglicher Ressourcenschonung.

Die Stationen sind an stark frequentierten, strategisch günstigen Punkten platziert und damit ideale Mikrologistik-Hubs für (Klein-)Städte und Stadtquartiere. Wohnbauträger können ihren Mieter:innen damit zusätzliches Service und Komfort ohne Extrakosten bieten. Das reduzierte Verkehrsaufkommen verbessert zudem die Wohnqualität.

Ein aktuelles Leuchtturm-Projekt ist Braunschweig, wo myflexbox gerade den Weg zur Smart City mit ökologischer Verantwortung ebnet: Die 250.000-Einwohner-Stadt will ein flächendeckendes Netz aus Paketstationen errichten – als Teil des urbanen Klimaschutzkonzepts.

Paketzustellung ©Artem Podrez/Pexels
Paketzustellung zu jedem einzelnen Wohnhaus kostet viel Zeit. ©Artem Podrez/Pexels

Praktisch und nachhaltig

Bequem ist myflexbox vor allem für die Paketempfänger:innen. Sie erhalten vom Händler oder Zustelldienst per E-Mail oder SMS einen Code zur Warenabholung, mit dem sich die Box an der Abholstation öffnen lässt. Eine Registrierung ist für den Service nicht zwingend notwendig.

Empfänger:innen sind ist nicht an Öffnungszeiten eines Paketshops gebunden, damit erübrigt sich auch das Schlange stehen vor dem Abholschalter. Dank des innovativen Systems lassen sich Wege insgesamt deutlich flexibler planen. Das Abholen oder Retournieren von Paketen kann beispielsweise nebenbei während des Tankens, beim Einkaufen, auf dem Rückweg von der Arbeit, nach einem Familienbesuch oder nach dem Kino erledigt werden.

Die smarten myflexbox-Stationen sind somit nicht nur praktisch, sondern auch nachhaltig. Wer seine Pakete dort abholt, reduziert Extrafahrten und verringert damit den eigenen CO2-Fußabdruck. 

Click & collect ohne Aufwand und Extrakosten

Auch für die Businesspartner von myflexbox ist die Vorteilsliste lang: Lokale Händler können das System für kontaktlose und flexible Übergaben mit oder ohne Onlineshop einfach und bequem nutzen – Stichwort „Click & collect“. Und das ohne nennenswerten Aufwand oder Fixkosten: myflexbox kümmert sich um die Errichtung und den laufenden Betrieb des Smartlocker-Netzwerks.

Für Tankstellen oder Lebensmittelhändler bedeutet das eine Standortaufwertung: Das myflexbox-Zusatzservice steigert den One-Stop-Shop-Effekt und macht den Filialbesuch für Kund:innen attraktiver. Lukas Wieser: „Unsere Standortpartner erweitern mit unserer innovativen Smart-City-Lösung ihre Serviceleistungen ohne operativen Aufwand und erhöhen die Kundenzufriedenheit.“


Ähnliches gilt für E-Commerce-Unternehmen: Auf dem heiß umkämpften Markt punktet, wer den ungeduldigen Online-Kund:innen eine schnelle, sichere und flexible Hinterlegung von Waren bietet. Retouren können an den smarten Abholstationen 24/7 abgewickelt werden – das entlastet auch die Online-Händler.

myflexbox hat das Ziel, mit intelligenter Infrastruktur die Logistiklösung zu bieten, die die Lebensqualität der Menschen steigert und die Umweltbelastungen reduziert. © Georg Kukuvec/Salzburg AG
myflexbox hat das Ziel, mit intelligenter Infrastruktur die Logistiklösung zu bieten, die die Lebensqualität der Menschen steigert und die Umweltbelastungen reduziert. © Georg Kukuvec/Salzburg AG

Optimiertes Lieferservice

Zustelldienste sind die ganz großen Profiteure von myflexbox. Sie können ihre Lieferwege optimieren, damit eine Menge Zeit und Geld sparen und darüber hinaus einen wichtigen Beitrag zur Dekarbonisierung der letzten Meile leisten.


Die Standorte der Paketboxen sind logistisch günstig gelegen und für Transporter problemlos erreichbar, das macht die Einlagerung höchst effizient. Im Vergleich zur aufwändigen Haustürzustellung kann ein Lieferwagen täglich bis zu 13-mal mehr Pakete bei myflexbox abladen, dadurch fallen pro Warensendung bis zu 350 Gramm weniger CO2 an.

Die gesamte Auftragsabwicklung funktioniert über die inhouse entwickelte Service-Software reibungslos: Zustelldienste können ihre eigene IT auf simple Weise mit der myflexbox-Plattform vernetzen – das System ist für alle potenziellen Partner offen.

Klarer Mehrwert für alle

In Zukunft soll myflexbox viel mehr sein als nur eine Abholstation für Pakete. Ziel der Firmengründer ist es, in das System verschiedenste Services hereinzuholen, die im weitesten Sinne mit der Übergabe von Waren und Dienstleistungen zu tun haben. „Unsere Vision ist eine klimaneutrale Smart City mit hoher Lebensqualität“, betont Co-CEO Jonathan Grothaus, „unsere smarten Locker bieten einen klaren Mehrwert für alle.“

Quelle:

(1) Laut Bericht des Weltwirtschaftsforums „The Future of the Last-Mile Ecosystem

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