Wie kann ein Energieszenario für 2050 aussehen?

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Mit dieser herausfordernden Frage haben sind 15 Lehrlinge aus den unterschiedlichsten Berufsfeldern der Salzburg AG beschäftigt. Angeleitet wurden sie von Expert:innen der Firma AFRY, einem international tätigen Unternehmen für planerische Dienstleistungen. In einem dreistündigen Planspiel wurden Szenarien für den gesamt-österreichischen Stromsektor erarbeitet – der prognostizierte Strombedarf im Jahr 2050 sowie ein Budget waren die Rahmenbedingungen dafür. Ziel war es, unterschiedlichste Interessenslagen zu vertreten und diese nach bestimmten Kriterien in Einklang zu bringen.

Inhaltsverzeichnis

Vertritt die Interessen

Energiewende? Ja, gerne, aber nicht in meinem Blickfeld! Ja, aber das ist alles viel zu teuer! Interessen und Bedenken gibt es viele. Und das aus den unterschiedlichsten Bereichen. Um bei der Erarbeitung der Zukunftsszenarien auch möglichst viele Blickwinkel mit einzubeziehen schlüpften die Lehrlinge in unterschiedliche Rollen. Es waren Vertreter:innen aus Politik und von Energieversorgern dabei, ebenso wie Umweltaktivist:innen und Verbraucher:innen. Aufgabe war es, die Interessen dieser Rolle zu vertreten und so gut zu verhandeln, dass es trotzdem zu einer möglichst idealen Lösung für alle kommen kann.

Lehrlingsworkshop Energieszenarien 2050. Salzburg AG für Energie, Verkehr und Telekommunikation. © Georg Kukuvec/Salzburg AG
Die Expert:innen von AFRY halfen den Lehrlingen bei der Ausarbeitung der Szenarien.

Unterschiedliche Optionen nutzen

Um die bis 2050 prognostizierte, steigende Nachfrage nach Energie auch bedienen zu können, standen den Interessensvertretern unterschiedliche Optionen zur Verfügung. Diese wurden in den Gruppen argumentiert, Pro und Contra abgewogen und schließlich für das Erreichen des Zieles eingesetzt:

  • Neue Kraftwerke bauen: Gas, Kohle, Nuklear, Wind, Solar – alles stand für einen bestimmten Preis zur Auswahl. Aber jede dieser Anlagen hat auch nur ein gewisses Leistungsvermögen. Wo macht was am meisten Sinn und kann die bestehenden Bedürfnisse decken?
  • Bestehende Kraftwerke einmotten: Wäre es besser, auf einige bestehende Kraftwerke überhaupt zu verzichten? Zum Beispiel Kohlekraftwerke? Wie würde denn das die Klimabilanz verbessern? Aber welche zusätzliche Energiequellen bräuchte es dann um die Versorgung zu sichern?
  • Solaranlagen fördern, die Umstellung auf E-Moblität vorantreiben und Wärmepumpen ausbauen: Wäre das ein gangbarer Weg und würde dieser alleine ausreichen?

Kompromiss oder Konsens

Die Diskussionen gestalteten sich – obwohl fiktiv – emotional. Wie im „richtigen Leben“ wurden die unterschiedlichen Gesichtspunkte betrachtet, konnten sich die einen oder anderen Stakeholder:innen besser behaupten als andere und musste sich mancher mit einem Kompromiss zufrieden geben. Kein leichtes Unterfangen.

Und genau das war es, was den Workshop so besonders gemacht hat. Wie findet man sich in einer Rolle zurecht, in der man Verantwortung hat für ein ganzes Unternehmen, seine Gemeinde oder gar die ganze nächste Generation? Wo kann man Abstriche machen im Hinblick auf ein großes Ganzes? Und wo lohnt es sich, unnachgiebig zu sein und für das beste Ergebnis standhaft zu bleiben?

Präsentiert wurde ein fiktives Szenario, bei dem es einige interessante Ergebnisse gab: Der Vertreter des Energieerzeugers und der Klimaaktivist haben sich zu einem Team zusammengeschlossen und mit dem „Team“ Verbraucher und Politik versucht einen guten Kompromiss zu finden. In dieser Konstellation wurde eine Lösung gefunden, mit der der Verbrauch gedeckt, die Preissituation human gehalten und auch die CO2 Bilanz auf einem niedrigen Niveau gehalten werden konnte. Wer hätte das gedacht?

Dass es in Österreich nicht zu einer Umsetzung dieses Plan-Szenarios kommen wird, ist selbsterklärend. Nichts desto trotz war dieser Workshop eine interessante Erfahrung für alle Beteiligten.

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