Haus sanieren, neu- oder umbauen? Kaum ist dieser Schritt geklärt, wirft er 1.000 neue Fragen auf. Energie ist dabei ein zentrales Feld, gerade im Förderungs-Dschungel verirrt man sich leicht. Die Energieberatung der Salzburg AG weist den sicheren Weg ins „Grüne Morgen“. Was kostet das, was bringt´s? Die Antworten hat Teamleiter Hermann Grießner im lebenswelten-Interview.
Inhaltsverzeichnis
20 Millionen Ergebnisse spuckt Google zum Stichwort „Energieeffizienz“ aus. Noch mehr Meinungen bekommt, wer zusätzlich den Freundeskreis befragt, ob er die Hausfassade zum Beispiel dämmen oder lieber mit PV-Paneelen bestücken soll. Welche Maßnahme ist energetisch sinnvoll? Rentiert sich der Heizungstausch wirklich? Damit einem solche Fragen nicht die Nachtruhe oder den Notgroschen rauben, bietet die Salzburg AG ihre Energieberatung als Entscheidungshilfe. Kompetente Expert:innen teilen ihr umfassendes Know-how online, am Telefon oder persönlich. Das gibt Privaten wie Unternehmen die nötige Sicherheit – schließlich sind Entscheidungen zu Energiethemen meist weitreichend, langfristig und mit höheren Investitionen verbunden.
Beratungen erfolgen für Haushalte in Kooperation mit Energieberatung Salzburg (Land Salzburg) und für Unternehmen in Zusammenarbeit mit umwelt service salzburg (Wirtschaftskammer Salzburg und Land Salzburg).
„Damit die Energiewende gelingt, müssen alle mithelfen!“
Auch wenn es bei den Beratungsgesprächen um ganz spezifische Fragen geht, die nur einen einzelnen Haushalt oder Betrieb betreffen: Die Expert:innen haben dabei immer das „große Ganze“ im Hinterkopf – das umfassende Konzept, das die Energiewende vorwärts bringt. Dabei zählt jede noch so kleine Maßnahme, ist Teamleiter Hermann Grießner von der Energieberatung der Salzburg AG überzeugt: „Wenn die Energiewende gelingen soll, müssen wir alle mithelfen.“ Um das Bewusstsein dafür möglichst früh in den Köpfen zu verankern, tragen die Fachleute der Salzburg AG ihr Wissen auch in die Klassenzimmer im ganzen Bundesland.
Die – gerade bei der jüngeren Generation gefragten – digitalen Tools sind auch bei der Energieberatung auf dem Vormarsch und haben auf der Website der Salzburg AG etwa in Form der smarten virtuellen Assistentin LEA Gestalt angenommen. Hermann Grießner erzählt im Interview, was die Beratung von Expert:innen der Salzburg AG für Private und Betriebe leisten kann.
Kostenloses Angebot für alle
lebenswelten: Wie kommt man zu einer Energieberatung bei der Salzburg AG und was kostet das?
Hermann Grießner: Der Einstieg ist sehr einfach. Man kann einen Termin online auf unserer Website buchen oder auch per Telefon oder Mail. Das Erstgespräch ist grundsätzlich für jeden kostenlos, für Private genauso wie für Unternehmen. Heuer hatten wir im Rahmen der Energieberatung Salzburg schon etwa 4.300 Vor-Ort-Termine, davon knapp 700 durch Berater:innen aus dem Team der Salzburg AG. Dazu kommen noch die Telefongespräche und Videoberatungen. Außerdem informieren wir übers Jahr bei mehreren Veranstaltungen, zum Beispiel auf Messen oder bei unseren Info-Donnerstagen, bei denen wir in den Regionen für Fragen zur Verfügung stehen.
lebenswelten: Auch Unternehmen zahlen nichts für dieses Angebot?
Hermann Grießner: Häufig geht es bei den Anfragen um kleinere Projekte, wo die Beratung relativ schnell erledigt und damit kostenlos ist. Eine komplexere Beratung ist allerdings kostenpflichtig. Dafür bekommt das Unternehmen dann eine detaillierte Analyse zu seiner Themenstellung und wir zeigen auch Möglichkeiten auf, wie ein Gesamtkonzept für einen energieeffizienten Betrieb aussehen kann.
Unternehmen können die Hälfte der Beratungskosten vom umwelt service salzburg gefördert bekommen. Die einzige Bedingung für dieses unbefristete Angebot ist, dass der Betrieb im Bundesland Salzburg ansässig ist.
lebenswelten: Wie läuft eine Energieberatung in der Praxis ab?
Hermann Grießner: Einfache Anfragen wickeln wir digital ab, sprich: Der Kunde selbst nutzt die die digitalen Infos und Tools auf unserer Website. Stellt sich bei einer Beratung per Telefon oder Video heraus, dass das Thema komplexer ist, schauen wir uns das vor Ort genau an und klären gemeinsam mit den Kund:innen, was wichtig und was möglich ist. Danach bekommen diese von uns ein Beratungsprotokoll mit allen Möglichkeiten, die zum Beispiel bei einer Sanierung, zur Verfügung stehen. Wenn im Zuge eines Projekts neue Fragen auftauchen, können sich die Kund:innen jederzeit wieder bei uns melden und bekommen eine Folgeberatung.
Generell kontaktieren wir Kund:innen nach einem gewissen zeitlichen Abstand noch einmal und fragen: Braucht ihr noch Hilfe von uns? Was hat sich in der Zwischenzeit ergeben, geändert, was wurde umgesetzt? Derzeit arbeiten wir daran, dieses „Nachfassen“ zu intensivieren, um Kund:innen aktiv beim Umsetzen von Maßnahmen zu begleiten.
Von schneller Telefonauskunft bis zum mehrjährigen Stufenplan
lebenswelten: Welche Hilfestellung kann man von eurem Beratungsteam erwarten?
Hermann Grießner: Wir wollen Kund:innen helfen zu erkennen, wie und wo sie smarter mit Energie umgehen können. Unser Zugang ist: Was brauchen die Kund:innen, welche Fragen haben sie? Dort holen wir sie ab und versuchen, zu einer Gesamtlösung mit den höchsten Einsparungen zu kommen. Wir erklären, welche technischen Möglichkeiten es bei einem Projekt gibt, wie es dabei mit Förderungen aussieht und wie das in ein Gesamtkonzept passt. Einerseits zeigen wir Potenziale auf, andererseits unterstützen wir auch bei der Umsetzung.
lebenswelten: Was ist unter einer Gesamtlösung zu verstehen und wie unterstützt ihr konkret bei energie-technischen Projekten?
Hermann Grießner: Nehmen wir als Beispiel, ein Kunde möchte jetzt eine Photovoltaikanlage installieren und später noch Wärme dämmen. Dann braucht es eine Gesamtlösung. Sonst könnte passieren, dass ich die PV-Module in drei Jahren wieder von der Hausfassade entfernen muss, weil dann dort eine Wärmedämmung hinkommt. Es hat auch nicht jeder die finanziellen Möglichkeiten, alles auf einmal zu realisieren. Bei einer Haussanierung gibt es oft einen mehrjährigen Stufenplan mit verschiedenen Etappen.
Wir zeigen Kund:innen die einzelnen Schritte auf dem Weg zu einer Gesamtlösung, und wenn es gewünscht ist, begleiten wir dabei ein Stück. Wenn jemand konkrete Vorschläge bekommt, wie die Realisierung seines Vorhabens ablaufen kann, worauf er achten muss – dann ist der Weg dorthin für ihn auch viel leichter.
lebenswelten: Welche Energiethemen interessieren die Menschen derzeit besonders?
Hermann Grießner: In den letzten zwei Jahren hatten wir Hochkonjunktur, auch bedingt durch die Energiepreis-Steigerungen aufgrund des Ukrainekriegs. Da war natürlich der Heizungstausch ein großes Thema, raus aus den Fossilen und auch die Haussanierung, also Wärmedämmung zum Beispiel. Das ist genau der richtige Ansatz, dorthin wollen wir Kund:innen führen, nach dem Motto: Tu alles, um deinen Verbrauch dauerhaft zu reduzieren. Im nächsten Schritt kommt die passende Heizung dazu, möglichst mit grüner Energie – dann ist schon viel geschafft.
Ein Megatreiber bei den Beratungen sind auch die Förderungen. Anfang des Jahres hat die starke Steigerung der Bundesförderungen zu einem neuen Hype geführt. Wenn man für ein Projekt plötzlich doppelt so viel finanzielle Unterstützung bekommt wie vorher – das bewegt natürlich jeden. Jetzt steigt wieder das Interesse an PV-Anlagen in Kombination mit Hausspeichern. Zukünftig sollen ja viele Elektroautos als wertvolle Speicher nutzbar sein. Auch das interessiert die Kund:innen sehr.
„Wir beraten objektiv und produktneutral“
lebenswelten: Die Salzburg AG ist selbst Energiedienstleister – man könnte vermuten, dass ihr bevorzugt eigene Produkte empfehlt …
Hermann Grießner: Vorweg: Wir sind ja in einem Netzwerk organisiert, um die Schlagkraft zu erhöhen. Bei der Energieberatung Salzburg stimmen wir uns mit dem Land Salzburg ab – im Rahmen unserer Beratungskooperation (ebs, uss) legen wir gemeinsam fest, was die zentrale Stoßrichtung und was die Beratungs-Schwerpunkte sind. So ziehen alle am richtigen Strang in die gleiche Richtung.
Unsere Beratung ist objektiv und produktneutral. Und nur, weil wir so arbeiten, ist die Kooperation mit Institutionen wie dem Land Salzburg oder der Wirtschaftskammer – wir beraten ja auch Betriebe – überhaupt möglich. Wir sagen Kund:innen nicht, was sie tun MÜSSEN, sondern zeigen auf, welche Optionen sie haben. Geht es zum Beispiel um einen Heizungstausch, erfährt man von uns, welche Heizsysteme infrage kommen und welche Vor- und Nachteile damit verbunden sind.
lebenswelten: Wie sorgt ihr dafür, dass euer Team qualitativ hochwertige Beratungen durchführt?
Hermann Grießner: Jede Person, die bei uns Energieberatung beim Kunden macht, muss eine entsprechende Ausbildung absolviert haben, bei der die Leute in allen relevanten Themen von A bis Z geschult werden. Dazu gehören ein Basis- und ein Aufbaukurs, die in Summe über mehrere Wochen laufen, und eine Abschlussprüfung. Die Ausbildung erfolgt über eine Bundesländer-übergreifende Vereinigung. Dazu kommt noch laufende Fortbildung, damit die Berater:innen immer auf dem aktuellen Stand sind. Dafür holen wir uns Fachleute von Universitäten, Fachhochschulen oder auch aus der Industrie.
lebenswelten: Evaluiert ihr auch, ob Anfragen zufriedenstellend beantwortet wurden?
Hermann Grießner: Selbstverständlich! Nach der Beratung erhalten Kund:innen einen digitalen Fragebogen, um mitzuteilen, wie zufrieden sie waren und welche Maßnahmen sie konkret umsetzen wollen. Rund 30 bis 40 Prozent dieser Fragebögen kommen retour, was eine hohe Quote ist und die Basis für unsere Qualitätssicherung darstellt. Laut der Auswertung sind circa 90 Prozent der Kunden total bzw. hoch zufrieden und sagen (was für uns noch wichtiger ist): Die Empfehlungen des Energieberaters haben meine Entscheidung beeinflusst.
Die schlaue LEA gibt online Tipps
lebenswelten: Wie läuft die Energieberatung, wenn ich mich erst einmal online informieren möchte?
Hermann Grießner: Auf unserer Webseite gibt es eine Vielzahl von Infos und Live-Hacks, besonders interessant ist unsere „Digitale Energieberatung Tool-Welt“. Hier findet man zum Beispiel einen Anlagenrechner für den Bereich Photovoltaik und eine Online-Energieberatung, bei der man durch ein paar Eingaben zu einem Projekt eine Einschätzung bekommt, wie hoch das Einsparpotenzial ist. Außerdem gibt es ein virtuelles Energieberatungshaus, wie man das von Online-Spielen kennt. Man kann sich mit Mouseklicks durch verschiedene Räume wie Wohnzimmer oder Küche bewegen und erhält Infos zu allen möglichen Energieverbrauchs-Situationen. Auf diesem Weg durch das Haus wird man von unserer virtuellen Energieberaterin LEA begleitet und beraten, ganz so wie im „echten Leben“.
Man kann auf unserer Webseite auch konkrete Fragen eingeben, die LEA direkt beantwortet. Wir trainieren dieses KI-gestützte Tool laufend mit neuem Know-how. Inzwischen ist LEA schon sehr schlau in diesem Bereich.
lebenswelten: Was kommt besser an – digitale oder persönliche Beratung?
Hermann Grießner: Die überwiegende Mehrheit bevorzugt noch immer das persönliche Mensch-zu-Mensch-Gespräch. Viele sind aber auch dem virtuellen Angebot gegenüber sehr aufgeschlossen, weil sie es überall und jederzeit uneingeschränkt nutzen können.
Das Verhalten der Kund:innen ist entscheidend
lebenswelten: Wie bringen eure Beratungen die Energiewende, ein erklärtes Ziel der Salzburg AG, voran?
Hermann Grießner: Die Energieberatung ist auf jeden Fall ein wichtiger Teil, damit die Energiewende funktionieren kann. Da müssen alle zusammenarbeiten: Firmen, die in dem Bereich tätig sind, wie eben die Salzburg AG, Behörden und die öffentliche Verwaltung. Aber wirklich entscheidend sind die Kund:innen: Wenn sie die Projekte nicht umsetzen, dann können alle anderen nur bedingt etwas ausrichten. Durch unsere Beratung zeigen wir Lösungswege auf und motivieren sie, ihr Haus mit einer Wärmedämmung auszustatten oder eine fossile Heizung zu entfernen – gerne auch in Verbindung mit der Errichtung einer PV-Anlage.
Energiewende: „Jede kleine Maßnahme ist wertvoll!“
lebenswelten: Kann die/der Einzelne beim großen Thema Energiewende wirklich etwas bewegen?
Hermann Grießner: Die Energiewende kann nur erfolgreich sein, wenn alle mitmachen – und da ist jede kleine Maßnahme wertvoll!
Das Gebot der nächsten Jahre ist, dass wir die Heizung im Wohnbereich klimafreundlich machen. Das funktioniert vorrangig mit Fernwärme, dazu kommen Wärmepumpen und auch Holzheizungen. Wir müssen grüner werden, das Klima schonen und die Versorgungssicherheit hochhalten. Das wird Österreich nicht komplett unabhängig von Energieimporten machen, aber wir können damit wesentlich mehr Wertschöpfung im eigenen Land halten und das Klima schützen, damit uns Hochwasser, Stürme usw. nicht überrollen.
lebenswelten: Bietet ihr neben Projektberatung noch andere Dienstleistungen an?
Hermann Grießner: Ja, der Energieausweis beispielsweise ist eine extrem stark nachgefragte Dienstleistung – wir machen davon mehrere hundert pro Jahr. Wir erstellen nur qualitativ sehr hochwertige Energieausweise, das erkennt man schon daran, dass wir uns jedes Objekt vor Ort genau ansehen. Das unterscheidet uns auch von manchen Mitbewerber:innen. Die Erhebung, Berechnung und Ausweiserstellung ist mit einem erheblichen Aufwand verbunden, darum ist diese Dienstleistung auch kostenpflichtig.
Zusätzlich zu unserem Tagesgeschäft bieten wir für Schulen noch kostenlose Programme zur Bewusstseinsbildung an, die das ganze Schuljahr über buchbar sind. Einen groben Überblick zu den Inhalten kann man sich auf unserer Webseite verschaffen.
Jugend lernt Energiesparen per App
lebenswelten: Welche Themen beschäftigen die Jugend im Zusammenhang mit der Energiewende und wie arbeitet ihr das auf?
Hermann Grießner: Das genaue Programm der einzelnen Workshops mit den Klassen (idealerweise ab der 9. Schulstufe) legen wir gemeinsam mit den Schulen und Lehrer:innen fest. Themen aus den Bereichen Energie, Wasser, Telekommunikation und Mobilität werden hier praxisnah vermittelt. Neben den Workshops machen wir auch Exkursionen zu Kraftwerken usw. und für Volksschulen Wettbewerbe zu Energiefressern. In Summe wird dabei die Salzburg AG als der wesentliche Ermöglicher der Energiewende, als Partner dabei und als interessanter Arbeitgeber transportiert.
2023 war Blackout bei den Jugendlichen ein großes Thema, da sind Fragen aufgetaucht wie: Was passiert, wenn der Strom längere Zeit ausfällt? Wie steht es um die Versorgungssicherheit? Mit unseren Informationen bzw. unserem Programm konnten wir diese Themen aufarbeiten und mögliche Ängste nehmen.
Für die Oberstufe haben wir eine spezielle App entwickelt, bei der Schüler:innen auf dem Tablet spielerisch selbst Wissen generieren können – zum Beispiel zu Energiesparen, Mobilität usw. Das taugt den Jugendlichen immer und ist viel besser als wenn jemand vorn am Lehrerpult steht und vorträgt. Diese neue Form der Wissensvermittlung macht Spaß bei einem hohen Wissenstransfer.
Salzburg AG TV hat die Expert:innen der Energieberatung bei einem Einsatz begleitet:
Du willst regelmäßig Neuigkeiten aus unseren vielseitigen Themenbereichen erhalten? Dann abonniere unseren Green Tech Insights Newsletter auf LinkedIn.