Die voranschreitende Digitalisierung verändert die Arbeitswelt auf verschiedene Weise: Ein Beispiel für die Auswirkungen ist der Wandel von Arbeitsinhalten und der Organisation von Produktions- und Arbeitsprozessen. Dass Veränderung allerdings schon immer ein Teil des Arbeitslebens ist, davon kann Kraftwerksgruppenleiter-Stellvertreter Andreas Ganitzer, der sein ganzes Berufsleben bei der Salzburg AG verbracht hat, viele Geschichten erzählen.
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Andreas Ganitzer: Ein Berufsleben voller Veränderung
Digitale sich stetig weiterentwickelnde Technologien prägen den Berufsalltag von Andreas Ganitzer seit Jahrzehnten: Beispielsweise das Smartphone, das mit seiner fortgeschrittenen Konnektivität wie kaum eine andere Innovation in den letzten Jahrzehnten auf viele Bereiche disruptiv gewirkt hat und ortsunabhängiges Arbeiten für viele Menschen möglich und normal gemacht hat. Am 3. September 1979 hat Andreas Ganitzer – damals noch bei den Salzburger Stadtwerken Elektrizitätswerken – eine Lehre als Starkstrommonteur begonnen und ist später zu den Wasserkraftwerken gekommen. „Seitdem hat sich viel verändert. Angefangen damit, dass es plötzlich ein Handy gab, das für ständige Erreichbarkeit gesorgt hat. Früher musste man neben dem Kraftwerk wohnen, um bei Problemen vor Ort zu sein. Oder dass man Kraftwerke plötzlich via Fernwartung im Blick hatte. Bis hin zur stärkeren Berücksichtigung von Naturschutzaspekten.“ erzählt der langjährige Mitarbeiter. Sprich: Der Wandel war und ist Andreas Ganitzers ständiger Begleiter im Berufsleben.
Job mit großer Verantwortung und Flexibilität
Heute ist Andreas Ganitzer Kraftwerksgruppenleiter-Stellvertreter – ein komplexer Begriff, hinter dem eine große Verantwortung steckt. Er ist für die Betriebsführung von Wasserkraftwerken zuständig, „also eigentlich der Hausmeister“, relativiert er schmunzelnd. „Ich bin für die zehn Speicher- und Laufkraftwerke im Flach- und Tennengau zuständig. Dazu gehört z. B. die Eichetmühle am Almkanal, die mit 125 Jahren das älteste aktive Kraftwerk im Land Salzburg ist, aber auch unser modernstes Kraftwerk in Lehen, das seit 2013 in Betrieb ist.“ erklärt der Kraftwerkstechniker. Einen großen Wandel im Denken und Handeln der Salzburg AG markiert das Kraftwerk Lehen: Früher hat man Kraftwerke so gebaut, dass man sie nicht gesehen hat. Die Sohlstufe Lehen wurde zum ersten Mal so ausgeführt, dass die Architektur selbstbewusst präsentiert wird. Mehr noch: Neben dem neuen Salzachkraftwerk ist am Glanspitz ein attraktiver, naturnah gestalteter Landschafts- und Lebensraum für Pflanzen und Tierarten entstanden. Diese neue Herangehensweise war sicher gewöhnungsbedürftig – nicht nur für den Kraftwerks-Spezialisten selbst. Aber heute, mehr als 10 Jahre später, sind die eleganten Schwanenhälse nicht mehr aus dem Salzach-Bild wegzudenken und die Menschen treffen sich am renaturierten Glanspitz zum Sporteln, Planschen oder einfach nur zum Entspannen.
Vorteile der Digitalisierung nutzen
„Rückblickend haben neue Technologien für mein Team und mich große Arbeitserleichterungen und mehr Sicherheit gebracht.“ berichtet Andreas Ganitzer und fügt mit einem Augenzwinkern hinzu: „Auch, wenn manche Vorteile nicht immer auf den ersten Blick ersichtlich waren. Auf unserem ersten 286er-Computer konnte man gerade mal einen Brief schreiben. Aber wenn man daran denkt: Früher waren für den Betrieb von zwei Kraftwerken 27 Menschen nötig. Heute haben wir dank, Automatisierung zehn Kraftwerke mit 15 Kolleg:innen im Blick.“ betont der Kraftwerks-Spezialist. Auch im Bereich der Hochwasser-Prognosen könne man dank neuer Technologien kritische Situationen früher erkennen und schneller reagieren. Oder ein weiterer konkreter Vorteil, den die Digitalisierung mit sich gebracht hat: Früher wurden Stauseen und -mauern mühevoll händisch, später mit einem Echolot und mit großem personellen Aufwand von einem Taucher-Team vermessen. Heute kommen Tauchroboter und Drohne zum Einsatz, die wesentlich schneller, effizienter und sicherer arbeiten. Außerdem wird aus den gewonnenen Daten ein digitales 3D-Modell generiert, auf dem man genau sehen kann, wo es Probleme gibt und diese gezielt beheben kann. „Diese Datenmengen hätte der 286er nicht geschafft!“, lacht Andreas Ganitzer.
Wissen weitergeben und erweitern
Das Berufsbild des Starkstrommonteurs gibt es in der Salzburg AG heute nicht mehr – Andreas Ganitzer ist nach wie vor im Unternehmen und hat im Laufe seines Berufslebens kontinuierlich Neues dazugelernt und sein Wissen erweitert. Bis zu seiner Pensionierung in circa zwei Jahren will er so viel wie möglich von seinem Wissen an die jüngeren Kolleg:innen weitergeben. „Auch wenn die Jungen, die nachkommen mit dem Computer und in Sachen Technologie top sind, braucht es ein Jahr Schulung, bis jemand Neuer einen Bereitschaftsdienst übernehmen kann. Und selbst dann ist man noch nicht jeder Situation gewachsen. Schließlich trägt man in diesem Job eine große Verantwortung.“ betont der Techniker, für den sein Job viel mehr Berufung als Beruf ist.
Das Fazit: Die Digitalisierung ist ein zentraler Faktor, der Berufsbilder und den Arbeitsalltag verändert. Um die Chancen des digital-ökologischen Wandels für Mensch und Unternehmen nutzen zu können und dabei die sozialen Risiken zu begrenzen, ist es der Salzburg AG ein großes Anliegen, ihre Beschäftigten fit für die Herausforderungen der Arbeitswelt von morgen zu machen.
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